A Boy and his Blob


von Seppatoni
18.08.2002

Auf einem weit entfernten Planeten namens Blobolonia, bewohnt von friedlichen, weißen Geschöpfen, hat sich ein Böser Kaiser ganz nach oben geschlichen und zwingt nun die armen Bewohner, sich nur noch von Marshmallows und Schokolade zu ernähren. Blobert, kurz Blob genannt, gelingt die Flucht von Blobolonia. Auf seiner Suche nach Hilfe wird er auf der Erde fündig. Ein Junge, der nur Boy genannt wird, erklärt sich sofort dazu bereit, dem kleinen Geschöpf zu helfen.

Während des Abenteuers kann Boy auf eine ganz besondere Hilfe zählen: Die außergewöhnliche Fähigkeit Blobs, sich nach Vertilgen eines Weingummis in zahlreiche Gegenstände zu verwandeln. Je nach Geschmack ändert Blob seine Form. Gibt man ihm beispielsweise einen Vanille-Weingummi, so wird aus dem kleinen Außerirdischen umgehend ein Regenschirm, füttert man ihn jedoch mit einer Süßigkeit mit Apfelgeschmack, verwandelt er sich in einen Wagenheber. Mit einem kurzen Pfiff verwandelt sich Blob stets wieder in seine normale Gestalt zurück.

Insgesamt 14 Geschmacksrichtungen und logischerweise ebenso viele Fähigkeiten werden die beiden Helden im Verlaufe des Spiels entdecken. Jedoch sollte mit den Weingummis nicht allzu verschwenderisch umgegangen werden, denn von jeder Geschmacksrichtung steht nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung. Mittels einem Sack voller Süßigkeiten können die Vorräte zwar wieder aufgefüllt werden, aber aufgrund des seltenen Vorkommens des Beutels ist trotzdem Sparen angesagt.

Gespart werden muss auch das Geld, um an Vitamine für den "Vitablaster" zu kommen, eine Fähigkeit, welche Blob im späteren Verlauf des Spieles erlernen wird. In dieser Form kann Blob als Waffe benutzt werden, welche die Gegnerschaft gehörig mit Vitaminen einheizt. Um jedoch an ein bisschen Geld zu kommen, müssen Boy und Blob den Untergrund der Erde nach Schätzen, Edelsteinen und weiteren wertvollen Gegenständen durchsuchen. Klar, dass in dieser tiefe zahlreiche Hindernisse auf die beiden Abenteurer warten. Oftmals müssen Blobs Fähigkeiten geschickt eingesetzt werden, um weiter zu kommen.

Hat man sich ordentlich mit Vitaminen eingedeckt, steht der Reise nach Blobolonia nichts mehr im Wege. Hier beginnt das Abenteuer eigentlich erst richtig. Die Gegner sind schneller und zahlreicher als auf der Erde und auch die Rätsel sind wesentlich knackiger und schwerer zu lösen, als auf Boys Heimatplaneten.

Im technischen Bereich überzeugen vor allem die schönen und detaillierten Hintergrundgrafiken und die flüssigen Animationen der Charaktere, welche wiederum leider einem lieblosen Pixelhaufen gleichen. Es gibt eigentlich kein Scrolling, stattdessen springt das Spiel von Bild zu Bild, was in manchen Situationen störend wirkt, da man beim plötzlichen Bildwechsel auf einmal von einem nicht zu erahnenden Gegner oder Loch überrascht werden könnte. Der Sound wurde gut komponiert und lädt auch gelegentlich zum mitpfeifen- und summen ein. Da man jedoch die ganze Zeit nur zwei unterschiedliche Stücke zu hören bekommt, können diese aber mit der Zeit ganz schön auf die Nerven gehen.

Das Spielprinzip von A Boy and his Blob vermag von Beginn an zu überzeugen und fesselt den Spieler vor die Konsole. Die zahlreichen Rätsel fordern selbst geübte Spieler und sorgen für rauchende Köpfe. Teilweise ist der Schwierigkeitsgrad aber etwas hoch angesetzt, so dass Anfänger das Pad frustriert bei Seite legen werden. Vor allem die Tatsachen, dass Boy nicht springen kann, und auch bei einem kleinen Kontakt mit einem Gegner sofort tot ist, erschweren die Aufgabe zusätzlich. In Sachen Umfang hätte man auch noch etwas mehr spendieren können. Die Steuerung wurde einfach gehalten, könnte aber etwas präziser sein. So kann es manchmal problematisch werden, wenn man Blob an einer bestimmten Stelle platzieren will, dieser aber einfach immer darüber hinweg hüpft.

Trotz all der Kritikpunkten kann man sagen, dass mit A Boy and his Blob ein innovatives und knackiges Action-Adventure geboten wird, bei dem auch fortgeschrittene Spieler gefordert werden.


Wertung


7/10

Kommentare



Seppatoni
A Boy and his Blob ist ein nettes Action-Adventure, das teilweise schon etwas happig ist und auch ein bisschen Glück erfordert. Dies motiviert allerdings auch wieder zusätzlich. Schade ist nur, dass das Spiel so kurz ist.



Yamato
A Boy and his Blob war eines der Spiele, welches mich als Jungspund faszinierte, weil es einfach so anders als andere Spiele ist. Sei es nun die realistisch anmutende Großstadt im Hintergrund gleich zu Beginn des Spiels, das verzweigte Höhlen-Labyrinth unter der Erde oder die vielen Fähigkeiten von Blob, die sich erst nach und nach erschließen wollen. Was ist das Ziel des Spiels, wo muss ich hin, wie komme ich weiter? Früher wurde das Spiel einige Male aus der Videothek ausgeliehen, gekauft jedoch nie, da letztlich immer wieder schnell die Luft raus war. Tatsächlich habe ich mich erst im Erwachsenenalter dem Spiel mal so richtig angenommen, alle Schätze gesammelt und Blobs Heimatwelt befreit. Hat man einmal das Spiel durchschaut und weiß, mit welchen Fähigkeiten es an bestimmten Spielstellen weitergeht, ist es erstaunlich, wie kurz das Abenteuer eigentlich ausfällt. Das lädt aber auch gerne zu einem kleinen Speed-Run zwischendurch ein. A Boy and his Blob ist sicher kein Top-Titel, hat aber aufgrund seiner Einzigartigkeit und sympathischen Knobel-Spielidee einen Platz in meinem Herzen.



Kuros
Die Spielidee ist gut umgesetzt worden und es macht Spaß, sich die Fähigkeiten von Blob zu Nutze zu machen. Zu bemängeln ist aber die ungenaue Steuerung, durch die man sich wirklich keinen Patzer erlauben darf, denn zu schnell hat man eines seiner kostbaren Leben verloren. Schade ist auch, dass das Abenteuer größtenteils unter der Erde spielt. Wirkt auf mich etwas monoton, aber damit kann ich leben. Mit Blob an meiner Seite sehe ich eben gerne über den einen oder anderen Kritikpunkt hinweg.



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